Nach dem dreißigährigen Krieg wurden im ganzen Oberamt Hornberg evangelische Pfarrer eingesetzt. Diese prangerten den sittlichen Verfall der Gesellschaft an und schafften damit einige Mißstände aus der Welt. So durfte z. B. in ganz Kirnach und auf allen Gütern, welche den Kirnachern in anderen Orten gehörten, kein junger Hofbesitzer eine Frau heiraten, die vor ihrer Heirat nicht 6 Wochen auf der Burg Kirneck war. Die Erstgeburt auf einem Hof mußte ein Nachkomme aus der Burg sein. (2) Als im ganzen Oberarmt Hornberg das Tanzen und Musizieren nach "Wälder Art" verboten wurde haben die Geistlichen allerdings den Bogen etwas überspannt. In Mönchweiler und Tennenbronn führten die Pfarrer Freiheitsstrafen ein. In Mönchweiler erging das ausdrückliche Verbot, dass die Tanzböden päpstlicher Ortschaften nicht besucht werden dürften, und wer erwischt werde, der käme in das Zuchthäusle. (1) Wie war es dazu gekommen? Mit dem Liedvers wurden die Geistlichen und die Oberschicht direkt aufs Korn genommen, denn es waren sicherlich der Pfarrer, der Lehrer und der Doktor, die sich Rotwein leisten konnten und sich an den Tänzen der Dorfjugend nicht beteiligten. Mit diesem Text und weiteren eindeutig zweideutigen Texten hatten sich die Musiker zu weit aus dem Fenster gelehnt und die Tänze wurden verboten. |
![]() Bild: Mittelalterlicher Tanz |
![]() Bild: Schwarzwälder Paar beim "Oberabtanz" |
Das Tanzverbot stieß in großen Teilen der Bevölkerun auf Unverständnis. Auch Musiker und Wirte wollten sich ihr Geschäft und Einkommen nicht verderben und es wurde versucht des Verbot zu umgehen. Als das nicht gelang haben in einer Art Handstreich in Mönchweiler die ledigen Burschen und der Wirt Bartle Fleig die Insassen aus dem Zuchthäusle befreit. Außerdem reichte Bartle Fleig eine Gemeindeprotestschrift vieler Wirte im Oberamt beim Herzog von Württemberg ein.(1) Am 5. Juni 1662 wurde in einer Sondergenehmigung von Herzog Eberhard das Tanzen bei Hochzeiten wieder zugelassen. Darin stand: Als die Pfarrer der herzoglichen Verordnung nicht voll nachkamen und das Jungvolk wie die Wirte sich darauf stützten, dass ihnen das Tanzen wieder erlaubt sei, wurde eine zweite Beschwerde an den Herzog nach Stuttgart geschickt, worauf den Beschwerdestellern die Mitteilung zukam, dass ihnen von oben herunter vom Herzog die Tänze zu tanzen und zu üben jederzeit erlaubt sei. Daher kommt der Name der Schwarzwälder "Oberabtänze". (1) |
Quellen:1) Chronik Kopp, 1939 |
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