Das Wirtshaus in Krummenschiltach

Im Mittelalter führte eine vielbefahrenen Straße (heute würden wir sagen eine Autobahn), die sogenannte "Frankfurter Straße" auf ca. 2km Länge über Tennenbronner Gemarkung. Es war die einzige Fernverbindung zwischen dem Rheintal und dem südlichen Schwaben, dem Bodensee und der Schweiz . Wollte man z. B. von Straßburg nach Konstanz reisen, führte der Weg zwangsläufig durch das "Krummenschiltacher Tal" (heute Langenschiltach).

An diesem Straßenzug, der vermutlich auf die Römerzeit zurück geht, lag strategisch günstig das Häuslerhofgut an der Bruck, welches seit Anfang des 13. Jahrhunderts eine Privat-Reit und Fahrpost und später internationales Thurn und Taxisches Posthaus war, denn die Straße führte vom Kinzigtal kommend über Hornberg, Schwanenbach, Benzebene, Krummenschiltach über Brogen, Peterzell, Mönchweiler nach Villingen. Die Poststation lag also zwischen den beiden Passhöhen Benzebene und Brogen. Damit die Kutschen und Fuhrwerke diese Anstiege bewältigen konnten, wurden dort entweder die Pferde gewechselt, oder es wurden zusätzliche Pferde vorgespannt, so dass die Reisenden auf jeden Fall einen mehr oder weniger langen Aufenthalt im Gasthaus Traube hatten.

In diesem Posthaus war der Tag- und Nachtverkehr mit Fuhrwerken und Reisenden so groß, daß schon im Jahre 1490 eine ständige Hausmusik für die Unterhaltung der Gäste sorgte. Die Bauernmusikanten, die aus den Orten Tennenbronn und St. Georgen stammten, dichteten Tanzverse und spielten diese den Gästen zur Unterhaltung und zum Tanz vor. Diese Stücke "nach Wälder Art" hatten einen eigenen Stil. Etliche waren Zwiefache, also Stücke bei denen Walzer- und Polkatakte sich ständig abwechselten. Um die 30 dieser Lieder sind bis heute überliefert. Sie werden als "Oberab Tänze" von den örtlichen Trachtenvereinen gepflegt und auch von Musikgruppen, wie der Grießhaber Familyband, immer wieder neu entdeckt und gespielt.

Die "Alte Post" in Krummenschiltach war langezeit im ganzen Oberamt Hornberg die größte und stattlichste Wirtschaft. Mit der Eröffnung der Schwarzwaldbahn am 1. November 1873 verlor die Fernstraße und das Wirtshaus an Bedeutung. Sie brannte 1908 ab, und wurde als Gasthaus zum "Grünen Baum" wieder aufgebaut. Die Hausmusik wurde bereits um 1860 eingestellt.

Quellen:

1) Chronik Kopp, 1939

2) Brigachbote 1911: Anzeige Fasnetsrummel in Gasthaus Krone

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